Grußwort des Pfarrers/Leitungsteams

Sabine Kalkmann, Mitglied im ÜPE-Team

(März 2024)

Wir stehen in der Vorösterlichen Bußzeit. Lange Jahre war es für mich eine Zeit, die nur mit Verzicht zu tun hatte. Das darf ich nicht …, jenes darf ich nicht… Ich war froh, wenn diese Zeit endete und mein „normales Leben“ wieder fortsetzen konnte.

Erst nach und nach wurde mir deutlich: diese Zeit will uns einladen, (durch Verzicht) unser Leben bewusster zu leben. Das „Weniger“ darf uns freier machen für den Blick auf Den, der uns diese Zeit schenken will; einige Wochen, die uns den Blick weiten wollen für Den, der uns alles schenken will: Neues Leben, Erlösung, Befreiung. Das Ziel dieser Zeit ist ja nicht irgendetwas, es ist das Größte Fest der Christen: Ostern! Und was kann Größeres sein als das Geschenk des Neuen Lebens, das den Tod besiegt? Durch Ostern verwandelt sich alles, im österlichen Glauben können wir sogar Trost über den Tod finden (vielleicht nicht sofort, aber doch nach und nach).

Das schreibt und liest sich so leicht, weil wir es schon oft gehört haben. Aber es immer wieder neu zu entdecken, darin die Fragen zu stellen, die Osterbotschaft jedes Jahr aufs Neue im Herzen zu bewegen, das ist eine kostbare Aufgabe, der es sich lohnt zu stellen!

Eine kleine Geschichte mag das verdeutlichen:

Ludwig Wolker, der große Jugendseelsorger, erzählt folgende Begebenheit aus seinem Leben: „Als ich als junger Priester einmal zum Sakrament der Versöhnung (Osterbeichte) ging und voll Niedergeschlagenheit war, da fasste mich der Beichtvater, ein alter Kapuzinerpater, hart an: Wozu diese Niedergeschlagenheit? Ostern ist. Und nun beten Sie zur Buße hundertmal das Alleluja. Sonst nichts, nur das Alleluja. Hundertmal das Alleluja.“

(W. Hoffsümmer, Kurzgeschichten 3, Grünewaldverlag, S. 46)

Hundertmal das Alleluja… es nur „aufzusagen“ ist sicherlich wenig hilfreich. Meine Erfahrung zeigt:  Nach der Fastenzeit, in der das Alleluja schweigt, es zum ersten Mal wieder in der Osternachtfeier und/oder am Ostermorgen zu singen, öffnet mir tatsächlich das Herz, macht es leicht, bringt Hoffnung, Kraft, Zuversicht und Neues Leben – jedes Jahr aufs Neue. Die Sorgen und Niedergeschlagenheit treten für einen Moment in den Hintergrund oder werden sogar grundlegend verwandelt! Dann entdecke ich neu: es ist Ostern!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie ähnliche Erfahrungen machen / gemacht haben, wenn das Alleluja des Osterfestes erklingt. Ob nun 100x oder 1x… Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Fest des Neuen Lebens. Alleluja.

 

Ihre/Eure Pater Sabine Kalkmann, Gemeindereferentin ÜPE4