Hauke-Kreuzweg in Lauenau

Der Kreuzweg in St Markus, Lauenau: Vorösterliche Besinnung

Die Bilder des Kreuzwegs wurden von dem verstorbenen Bildhauer Josef Hauke gestaltet und sind neben der Altargestaltung sowie der Mooreichen-Madonna ein sakrales und künstlerisches Kleinod, das zur Besinnung und zum Gebet einlädt:


1. Station:
Jesus wird zum Tode verurteilt


Hält er sich still, wer spricht ihn schuldig? (Hi 34,29a)

tagtäglich verurteile ich
und werde verurteilt
im herzen und im kopf

der hass
und die gewalt
steigern sich maßlos

du teilst das nein
und die sünden
wandelst du ins ja


2. Station:
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern


Und er selbst trug das Kreuz (Joh 19,17a)

corona trifft uns
und schränkt ein
viele sterben

sind wir solidarisch
tragen wir die lasten
nehmen wir rücksicht

die mühsal und
nöte trägst du
für uns


3. Station:
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz


Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf (Jes 53,7a)

die ersten anzeichen
blieben unbemerkt
entleerte sinne

kopf herz und bauch
zusammenhanglos
taub und sinnlos

du fällst
um mich aufzurichten
weil ich am ende bin


4. Station:
Jesus begegnet seiner Mutter


Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! (Joh 19,26)

geheimnisvoll der anfang
geheimnisvoll das ende
geborgenheit und freiheit

auf den dunklen wegen
in den tiefen abgründen
suche ich dich

du lässt dich berühren
und zärtlich behüten
anfang und ende im licht


5. Station:
Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen


Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon; ihn zwangen sie, sein Kreuz zu tragen (Mt 27,32)

schwäche zeigen
hilfe annehmen
souverän bleiben

das geknickte
nicht brechen –
mittragen

gott geht mit
hört und hilft
du bist treu


6. Station:
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch


Mein Gesicht ist vom Weinen rot und Todesschatten liegt auf meinen Wimpern. (Hi 16,16)

wann zeige ich
mein wahres gesicht –
in der liebe oder im leid

mein herz quillt über
und macht ein tuch
für den zerschundenen

maskenlos drückt sich
das licht in unsere herzen
und ruft die güte hervor


7. Station:
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz


Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. (Ps 22,7)

das leid ist
unermesslich
zu jeder zeit

ist die nacht
grenzenlos
mächtig

du fällst tiefer und
entmachtest das böse
jetzt und immer


8. Station:
Jesus begegnet den weinenden Frauen


Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! (Lk 23,28)

in den tränen
der nächsten
ihre not sehen

in der trauer
offen bleiben
für das größere

du übersiehst
niemanden – alle
sind angenommen


9. Station:
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz


Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes. (Ps 22,16)

wie oft musst du
mir ins herz fallen
damit ich liebe

das leid ist leid
das böse ist böse
die hölle ist hölle

du transzendierst
unsere auslöschung
in unzerstörbares heil


10. Station:
Jesus wird seiner Kleider beraubt


Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. (Ps 22,19)

wird mir auch noch
die würde genommen
ich zittere vor kälte

bloßgestellt
ausgelacht
pervertiert

der verrohung
gibst du die blöße
und die sanftmut


11. Station:
Jesus wird an das Kreuz genagelt


Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. (Mk 15,25)

erbittert
unnachgiebig
brutalst bestialisch

wie oft verletze ich
voller absicht und
hinterlasse wunden

die gewalt verliert sich
in die wehrlosigkeit –
es ist himmelszeit


12. Station:
Jesus stirbt am Kreuz


Jesus aber schrie noch einmal mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus. (Mt 27,50)

exitus
verlassenheit
finsternis

ich rede und
schweige und
mache tot

lichtend stürzt du
in unsere höllen
dies- und jenseits


13. Station:
Jesus wird von dem Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt


Josef nahm den Leichnam und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. (Mt 27,59)

ende
und
anfang

zwischenzeitlich
meine sehnsucht
nach dem ursprung

wieder im mutterschoß
getragen und geliebt
heimat und zukunft


14. Station:
Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt


Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. (Mt 27,60)

hoffnungslos
und ohnmächtig
begrabe ich vieles

exodus
hinaus
begleiten

eingehüllt in licht
gebettet in rosen
ringsum ist leben


gott
auf unserem lebensweg sind wir nicht allein
jesus christus geht mit uns und hilft uns
krieg, corona, klimawandel und andere lasten zu tragen
er schickt uns helfende menschen
auf unseren weg und seine gemeinschaft
die kirche betet unablässig für alle
durch dieses gebet sind wir immer
getragen besonders in den zeiten
der verlassenheit
der kreuzweg jesu zeigt uns
dass sie alles zum guten wendet
durch gottes ewige liebe